Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg
Anschluss
Im März 1938 marschierte die Deutsche Wehrmacht auf Befehl des Nazi-Regimes in Österreich ein. Die Republik Österreich hörte auf zu bestehen, sieben Jahre lang wurde es zunächst als "Ostmark", später als "Donau- und Alpengaue" bezeichnet.
Das Terrorregime der Nazis wirkte sich auch auf die SIEDLUNGSUNION aus. Diese war bereits seit 1934 brutal verändert worden.
Die Regierung hatte alle MitarbeiterInnen der Genossenschaft von einer Stunde zur anderen ihres Amtes enthoben. An Stelle der gewählten Organe war ein Verwaltungsrat getreten, von dem die Siedler nicht viel hörten oder sahen. An eine Bautätigkeit war in dem allgemeinen, von massiver Arbeitslosigkeit gezeichneten Elend, ohnehin nicht zu denken.
Nach dem "Anschluss" 1938 wurden von den neuen Machthabern neue Funktionäre eingesetzt. Plötzlich wurden die Kagraner und Süssenbrunner Siedler als "Deutsche Siedler" bezeichnet und mit dem Hitler-Gruß angesprochen.
Gleichschaltung der SIEDLUNGSUNION
Den Siedlern war das demokratische Mitspracherecht in der Genossenschaft endgültig genommen worden. In der neuen Organisation standen politische Ziele und die Nazi-Propaganda im Vordergrund. "Jawohl!" und "Der deutsche Gruß" waren die beliebtesten Vokabeln. Die neuen, aufgezwungenen Statuten entsprachen dem Nazi-Regime und seinen Nürberger Gesetzen. Alle Siedlerinnen und Siedler jüdischen Glaubens und jüdischer Abstammung mussten aus der Genossenschaft ausgeschlossen werden und verloren ihr Daheim. Jenen, denen die rechtzeitige Flucht misslang, drohten Verfolgung, Folter und Ermordung in den Vernichtungslagern. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 brachte einschneidende Veränderungen: Alle "wehrfähigen" Männer mussten in den Krieg, viele kamen nicht zurück.
Erst mit der Befreiung Österreichs und der Wiederherstellung der Republik im April 1945 hatte der Albtraum ein Ende.